Everesting an der Hohen Möhr

SCHOPFHEIM (mek). „Everesting“ liegt – spätestens seit sehr viele Wettkämpfe für Läufer und Radfahrer coronabedingt abgesagt wurden – total im Trend.

Everesting ist eigentlich ganz simpel: Das Ziel ist es, die Höhenmeter des Mount Everest – also 8848 Meter – während einer Fahrt bzw. eines Laufs an einem frei wählbaren Anstieg zu absolvieren. Wo dies geschieht, ist also völlig egal – vom Weinberg bis zum Alpengipfel.

Radfahrer Christian Beeretz hat sich für seinen Everesting-Versuch mit dem Mountainbike am vergangenen Samstag die Hohe Möhr, ein 988,8 Meter hoher berg in der Nähe von Schopfheim im Schwarzwald ausgesucht.

Mindestens 15 Mal musste er dafür den Anstieg von Hausen im Wiesental bis zum Turm auf der „Möhr“ absolvieren.

Keine leichte Spazierfahrt, zumal auch die Abfahrt auf teils technischen Trails kaum Zeit zum Erholen bot. Für die Verpflegung stand unterwegs ein Auto in der Mitte des Anstiegs bereit und am Gipfel warteten tagsüber zahlreiche Freunde und die Familie.

Los ging es kurz nach Mitternacht und die letzten Höhenmeter sammelte er wieder in der Dunkelheit. Am Ende hat er es dennoch geschafft.

Ich habe diese ganz besondere „Trainingseinheit“ früh morgens und am Nachmittag mit der Kamera begleitet. Glücklicherweise hatte ich aber ein E-Bike, um mit dem ganzen Equipment mitradeln zu können.

Ein fast normales Rennen

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DAVOS (mek) – Olympia, die großen Stadtmarathons, der Schluchseelauf und auch der Lörracher Stadtlauf: Sie alle wurden dieses Jahr coronabedingt abgesagt. Der Swissalpine Davos fand hingegen am Wochenende als eine der wenigen Laufgroßveranstaltungen trotz Pandemie statt – mit Schutzkonzept, Maskenpflicht am Start und ohne Zuschauer im Ziel. Ich bin für eine Reportage für das Oberbadische Verlagshaus mitgelaufen.

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Die Welt ist ein Dorf und die Laufwelt sowieso. Das wird mir an diesem Samstag spätestens um kurz nach 11 Uhr klar, als ich auf dem Sertigpass Albrecht Pflüger treffe. Ein Schopfheimer und ein Lörracher begegnen sich am mit 2739 Metern höchsten Punkt der 68 Kilometer langen Strecke durch die Bündner Alpen. Was noch schöner ist: Die Corona-Pandemie scheint von diesem felsigen Ort mit Schneefeldern so weit entfernt, wie ich vom Sieg beim Olympischen Marathonlauf.

An das Virus denkt hier oben niemand

Alle Läufer des K68, die sich hier hochgekämpft haben, sind erschöpft, glücklich oder fokussiert, vielleicht auch frustriert, weil sie bis zum Ziel noch zwei weitere Pässe und mehr als ein Marathon absolvieren müssen. An das Coronavirus und wie dieses unser aller Leben verändert hat, denkt in diesem Moment wohl indes keiner nach.

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Als ich mehr als fünf Stunden zuvor meine Sachen gerichtet habe, war das noch anders. Denn neben Trinkflasche, Regenjacke und Verpflegung musste zum ersten Mal auch ein Mundschutz in den Laufrucksack. Kurz darauf am Frühstücksbuffet im Hotel empfangen mich Abstandsmarkierungen am Boden, eine Einbahnstraßenregelung und Desinfektionsmittelspender direkt neben den Croissants.

Das Stadion gleicht einem Hochsicherheitsbereich

Insgesamt, so denke ich, geht die Schweizer Bevölkerung allerdings deutlich lockerer mit dem Virus um als wir: Wer im Supermarkt eine Maske anzieht, wird schon mal schräg angeschaut und ist in der Minderheit. Der Startbereich im Davoser Stadion neben der Eishalle, gleicht an diesem Morgen hingegen einem Hochsicherheitsbereich: Alles ist mit Gittern abgesperrt, nur Läufer dürfen durch einen schmalen Seiteneingang hinein und auch nur, wenn sie bei der Kontrolle den drei Männern ihre Startnummer vorzeigen sowie ihre Maske über Mund und Nase geschoben haben.

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Im Inneren ist ebenfalls alles abgesperrt, selbst vor der Toilette achtet ein Freiwilliger darauf, dass nicht zu viele Sportler mit nervöser Blase gleichzeitig aufs Klo gehen. Dennoch ist die Stimmung gut und alle sind einfach froh, in diesem Sommer doch noch einen Wettkampf laufen zu können.

Umfassendes Schutzkonzept erarbeitet

Das Organisationskomitee des Swissalpine hatte im Vorfeld lange über die Möglichkeit einer Durchführung beraten und sich schließlich im Juni – anders als fast alle anderen Veranstalter – für den Lauf entschieden. Dafür wurde ein umfassendes Schutzkonzept erarbeitet: die diversen Laufdistanzen werden nicht zusammen durchgeführt, sondern in vier zeitlich voneinander getrennten Rennen mit je 300 bis 700 Teilnehmern an zwei Tagen, dazu gib es einen gestaffelten Start. Zuschauer im Start- und Zielbereich sind nicht erlaubt, und die Teilnehmer müssen vor dem Start und auf den ersten Metern eine Maske tragen. Außerdem gilt ein Mindestabstand am Start und Ziel sowie auf der Laufstrecke.

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Das funktionierte jedoch nur bedingt. Denn durch den gestaffelten Start der „Königsdisziplin“ K68 war zwar genügend Platz für die Läufer im Stadion vorhanden, als aber der laute Knall der Pistole erfolgt, drängen sich alle dann doch zusammen durch den relativ engen Startkanal. Einige wenige Eliteläufer haben zu diesem Zeitpunkt sogar schon ihre Maske ausgezogen, während sich die meisten – den Regeln entsprechend – dieser erst entledigen, als es aus dem Stadion auf die Hauptstraße geht, wo sich das Feld schnell in die Länge zieht.

Läufer-Lindwurm zieht sich in die Länge

Auf den ersten Metern fühlt es sich etwas komisch an, mit hunderten Läufern gemeinsam am Davoser Golfplatz vorbei zu rennen, doch spätestens als der Feldweg ins wunderschöne Dischmatal beginnt und der Läufer-Lindwurm immer länger wird, wechseln die Gedanken. Die Corona-Krise gerät die nächsten neun Stunden für mich in Vergessenheit. Stattdessen mache ich mir Gedanken über die richtige Verpflegung, achte beim Überqueren der unzähligen Bachläufe darauf, nicht auszurutschen und versuche, meine Kräften einzuteilen – wie bei einem normalen Wettkampf eben.

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„Der Start mit der Maske war speziell, aber das waren nur zwei Minuten und dann war es wie bei einem normalen Rennen“ erklärt auch Kathrin Götz, als sie rund 20 Minuten nach der Siegerin Marcela Vasinova (6:59h) als Zweitplatzierte ins Ziel kommt. Stephan Wenk bestätigt ebenfalls: „Unterwegs hat man nicht viel davon gemerkt.“

Pechvogel des Tages

Der Züricher ist der Pechvogel des Tages. Am Sertigpass liegt er mit einem Amerikaner deutlich in Führung, dann verpassen sie die Abzweigung und laufen talwärts, bis sie den Fauxpas bemerken. Trotzdem gelingt es Wenk, wieder zur Spitze aufzuschließen, auf den letzten Kilometern kann er Riccardo Montani aus Italien und Raphael Sprenger dann aber nicht mehr folgen. Der Italiener gewinnt schließlich den packenden Schlussspurt nach sechs Stunden und zwölf Minuten um wenige Hundertstelsekunden.

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Die Zuschauer können dieses packende Finale nur aus der Ferne durch dicke Glasscheiben beobachten. Viele feuern die Läufer stattdessen auf der Straße vor dem Stadion an. Auch ich genieße diese lautstarke Unterstützung und beschleunige nochmal, bevor ich auf die Ehrenrunde einbiege und mich nach dem Zielbogen erschöpft auf den Kunstrasen fallen lasse. Geschafft!

Erinnerungsfoto aber kein Finisher-Shirt

Mit zwei Metern Abstand setzt sich Christian aus Graz neben mich und streckt mir die Faust entgegen. Wir hatten uns auf der Strecke immer wieder gegenseitig überholt und motiviert, am Ende trennen uns nur fünf Sekunden. „Schee wars“, findet er, bevor er sich für ein Erinnerungsfoto mit dem alkoholfreien Ziel-Bier neben mich stellt und gleich wieder einen Schritt zur Seite weicht, bevor er abdrückt. „Corona!“ Die Pandemie hat uns wieder.

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Auf das sonst obligatorische Finisher-Shirt oder eine Medaille müssen wir hingegen verzichten. Aufgrund der kurzfristigen Entscheidung für die Durchführung hat es laut Veranstalter nicht mehr für die Produktion gereicht. Duschen oder Umkleiden gibt es aus hygienischen Gründen auch nicht, aber das stört uns nicht weiter, wir sind einfach glücklich und froh, ein (fast) normales Rennen gemeistert zu haben.

Ergebnisse – regionale Läuferinnen und Läufer
K68 Männer: 71. Kevin Geiger (Lörrach, 8:36,35), 112. Kristoff Meller (Lörrach, 9:10,36), 188. Albrecht Pflüger (Schopfheim, 10:05,26), 268. Klaus Bühler (Schopfheim, 11:25,59), 366. Michael Wilke (Weil am Rhein, 12:52,11)

K68 Frauen: 53. Kirsten Holzhüter (Maulburg, 11:04,19) 63. Bernadette Kern (Schopfheim, 11:30,18, 1. Platz AK)

K42 Männer: 125. Volker Teubler (Bad Säckingen, 4:18,33), 146. Christoph Nübel (Lörrach, 4:47,12)

K42 Frauen: 53. Sabine Kolczewski (Lörrach, 4:49,15)

K23 Männer: 306. Werner Ohnemus (Lörrach, 3:02,25)

K23 Frauen: 15. Emma Ladenberger (Maulburg, 2:08,56, 1. Platz AK)

 

Waldbrand im Hauinger Forst

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Lörrach-Hauingen (mek) – Ein Waldbrand hat sich am Samstagabend oberhalb des Hauinger Schützenhauses auf einer Fläche von rund 1000 Quadratmetern entwickelt. Rund 70 Einsatzkräfte mit 14 Fahrzeugen waren vor Ort. Die Feuerwehr hatte die offenen Flammen zwar gegen 20 Uhr gelöscht, allerdings gab es noch zahlreiche Glutnester im Boden und die Wasserversorgung in dem unwegsamen Gelände gestaltete sich schwierig.

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Der Wald ist für April extrem trocken: „Die oberen 20 bis 30 Zentimeter des Waldbodens sind ausgetrocknet“, hatte Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer erst in unserer Samstagsausgabe gewarnt. Dazu liegt noch viel altes, trockenes Laub am Boden. Entsprechend hoch sei die Waldbrandgefahr. Nur wenige Stunden später musste die Lörracher Feuerwehr schon ausrücken.

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„Einen Waldbrand dieses Ausmaßes habe ich in Lörrach noch nicht erlebt“, sagte Stadtkommandant Manuel Müller vor Ort im Gespräch mit unserer Zeitung. Und die große Herausforderung dabei: die Wasserversorgung. Denn mitten im Wald oberhalb des Adlernestweges am Rande des Soormatttals gibt es kein Hydrantennetz.

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Das Wasser wurde aus einem Teich hinter dem Schützenhaus gepumpt und anschließend per Schlauchleitung über mehrere Tank- und Löschgruppenfahrzeuge mehrere hundert Meter den Berg hochgepumpt.

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Das Feuer war am frühen Abend auf einem schwer zugänglichen Plateau ohne Wege ausgebrochen und hatte sich zunächst schnell im trockenen Unterholz ausgebreitet. „Zum Glück hat es nur am Boden gebrannt, sonst wäre es heftig geworden“, sagte ein Feuerwehrmann im Einsatz. Dennoch waren die Brandschäden durch die Flammen an den Bäumen laut Müller am Sonntag bis zu vier Meter hoch sichtbar.

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Mit einer Drohne verschaffte sich der Einsatzleiter gemeinsam mit seinen Kollegen einen Überblick von oben, um den Einsatz zu koordinieren und die Brandherde zu lokalisieren. Unterstützt wurden die Abteilungen aus Hauingen, Brombach, Haagen und Lörrach von den Kollegen aus Maulburg und Weil am Rhein, die laut Müller über spezielles Gerät und Ausbildung zur Bekämpfung von Waldbränden verfügen. „Wir löschen nur, sie kreisen das Feuer ein und haben auch spezielle Löschrucksäcke mit 20 Liter Tanks“, erklärte der Stadtkommandant.

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Bis 22 Uhr wurden letzte Glutnester im Waldboden gelöscht, anschließend fand laut Müller alle zwei Stunden eine Kontrolle mit der Wärmebildkamera durch die Abteilung Hauingen statt. Um 9 Uhr am Sonntag war der Einsatz schließlich beendet.

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Bei den Löscharbeiten verletzte sich ein Feuerwehrmann leicht. Er knickte in dem schwierigen Gelände um und musste von den anwesenden Rettungssanitätern ins Krankenhaus gebracht werden, so der Kommandant.

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Nun ermittelt die Polizei die Ursache. Nach ersten Erkenntnissen fanden am Rande des betroffenen Gebietes am Samstag tagsüber Waldarbeiten statt. Spaziergänger sind in diesem Bereich hingegen eher keine unterwegs. Allerdings hat der Werkhof laut Müller bereits im ganzen Stadtgebiet festgestellt, dass uneinsichtige Bürger Alternativen zu den derzeit aufgrund der Corona-Verordnung gesperrten Grillstellen suchen. Das könne angesichts der Trockenheit schnell gefährlich werden. Zudem wüssten viele Waldbesucher nicht, dass in Baden-Württemberg vom 1. März bis 31. Oktober ein allgemeines Rauchverbot im Wald gilt.

Sonnenuntergang und Supermond

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LÖRRACH (mek). Da wusste man gar nicht mehr, in welche Richtung man jetzt eigentlich  fotografieren soll: Heute Abend auf dem Tüllinger Berg gab es Richtung Frankreich einen schönen Sonnenuntergang während gleichzeitig hinter Lörrach der Vollmond langsam aufging. Ein doppelt tolles Naturschauspiel!

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